Schriftzug Ulrike Siebel


„Sehnsucht“

Die Sehnsucht nach Dialog und Frieden gibt diese mehrteilige Installation wieder. Aus-gangspunkt sind die von Hans Küng in seinen Betrachtungen zum Weltethos formulierten Grundsätze:

„Kein Frieden unter den Nationen ohne Frieden unter den Religionen. Kein Frieden unter den Religionen ohne Dialog zwischen den Religionen. Kein Dialog zwischen den Religionen ohne Grundlagenforschung in den Religionen.“

Spürbar wird in den sehr sensibel gestalteten Blättern - wie auch in der Haut - die Verletz-lichkeit des Menschen. In klaren Bildern dazwischen wurden die 10 Weisungen (Gebote) dargestellt, die für das Judentum und Christentum in der Thora und der Bibel, aber auch mit geringen Abweichungen für den Islam im Koran - verteilt auf mehrere Suren - von grundlegender Bedeutung sind. Wie gehen die drei abrahamitischen Religionen damit um? An verschiedenen Stellen kommt ein Dialog zu Stande, der auf Küngs Aussage aufbaut. Die Installation setzt ein Zeichen dafür, dass jede Religion seine Eigenheiten bewahren sollte, ohne das übergeordnete Ziel aus den Augen zu verlieren, denn die 3 Religonen haben in Abraham den gleichen Urvater, auf den sie sich beziehen.

Drei Hemden für die drei Religionen hängen eng beieinander. Sie berühren sich ab und an. Gelingt ein Gespräch, ein Dialog zwischen ihnen oder stoßen sie sich ab? Da leuchtet im Hintergrund der Gekreuzigte auf. Wird er verdrängt vom Konsum? Wird die Menschlichkeit, die die Grundlage der drei Religionen ist, von den Eigeninteressen der Einzelnen und der Völker verdrängt? Wo gibt es Hoffnung? Die Rückbesinnung auf die in den drei Religionen enthaltene Grundlage „Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst“ weist den Weg.