Schriftzug Ulrike Siebel
Ausstellung

Verehrtes Kunstpublikum, sehr verehrte Frau Siebel,

In der Ausstellung" Raum im Raum" begrüße ich Sie sehr herzlich!

Kunst braucht Raum zu Entfaltung!

Beim ersten Rundgang durch diese Ausstellung zeigt sich, wie sehr diese Feststellung auf Ihre Arbeiten zutrifft, sehr geehrte Frau Siebel. Das Thema" Raum im Raum" und die Situation in diesem Ausstellungsraum macht neugierig. Umso mehr, als Ulrike Siebel ihre Installation exakt so in den Raum konzipierte, dass man zwangsläufig herausgefordert wird, zu entdecken, was es mit diesem Raumkubus auf sich hat, der sich uns - zwar dominant aber durch die weiße Farbgebung quasi in der Umgebung des Raumes sich auflösend - in den Weg stellt.

"Raum im Raum" ist mehr als die Befriedigung der Entdeckungslust des Ausstellungsbesuchers. Raum im Raum ist ein Weg, ein Konzept, das Ulrike Siebel verfolgt, um die Zusammenhänge zwischen dem Sichtbarem, Konkreten und der Botschaft, die "bleibt" herzustellen. Ulrike Siebel befasst sich mit der Natur. Dies ist nicht ohne weiteres zu erkennen. Sie will uns mit Ihrer Arbeit vermitteln, dass es nichts Großartigeres gibt als die Natur, der wir als Teil angehören. Es liegt ihr jedoch fern, vom Betrachter eine Deutung Ihrer Arbeiten abzuverlangen. Bereits seit einigen Jahren befasst sich Ulrike Siebel mit dieser Thematik. Ihre oftmals favorisierte Farbe Blau symbolisiert ihre Suche nach Zusammenhängen in der Natur, nach Weite. Insofern kommt den Farben in ihren Arbeiten eine tragende Rolle als Ausdrucksträger und Vermittler Ihrer künstlerischen Intention zu.

Ulrike Siebel hat eine sehr intensive Beziehung zur Natur. Ihre Auseinandersetzung mit der natürlichen Umgebung, hat sie schon immer in ihrem künstlerischen Werk dokumentiert. Über die Jahre veränderte sich ihre Sicht und die Darstellung dergestalt, dass der Betrachter nun nicht immer die Inspirationsquelle erkennen kann. In einigen Arbeiten hat sich die Farbe und Form ganz von der natürlichen Vorlage befreit und ist zu einer Idee des Gesehenen geworden. Die Abstraktion trat an die Stelle des Konkreten.

Das Verhältnis zwischen Kunst und Natur ist ein zentrales· Thema in der Kunstgeschichte und beschäftigt auch heute noch zahlreiche Kunstschaffende, die sich mit dem künstlerischen Erbe eines van Gogh und Cezanne  auseinandersetzen.

Ulrike Siebel will in Ihren Kunstwerken transformierte Natur sichtbar und erlebbar machen. Ziel ihrer Arbeiten ist es, die Idee des Erlebten natürlichen Aspektes zu konservieren. Transformierte Natur, "Zitate" aus ihrem Erfahrungsschatz, den sie in der intensiven Auseinandersetzung mit der Natur gesammelt hat, konserviert sie im "Raum im Raum" und lädt den Betrachter ein, sich mit der Entwicklung vom "Gesehenen" hin zur "Idee" auseinander zu setzen.

(Auszug aus der Eröffnungsrede von Frau Monika Doerr, Hilden, 21.6.2005)